- Beachten Sie die gesamte Wertschöpfungskette
- Binden Sie die Geschäftsführung ein
- Nutzen Sie die Analyse als Ausgangspunkt für die neue Nachhaltigkeitsstrategie
Kennzahlen statt Prosa, Fakten statt Greenwashing: Das Berichtswesen wird grün. Um Unternehmen bei der Erfüllung der neuen Pflichten zu unterstützen, veranstalten wir regelmäßig Webinare zu ESG-Themen. Im dritten Webinar ging es um die doppelte Wesentlichkeitsanalyse im Rahmen der CSRD, die bald für rund 15.000 deutsche Unternehmen gilt. Klingt kompliziert? Mit unseren Experten, Mario Matthys und Susan De Boever, wurde das Bild klarer.
ESRS: Die Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards
Die doppelte Materialitätsbewertung (DMA) ist Pflicht für Unternehmen, die nach CSRD berichten. Sie identifiziert wesentliche Nachhaltigkeitsthemen und bestimmt den Mindestumfang der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Ihr Unternehmen. ‘Doppelt’ bezieht sich auf zwei Perspektiven bei der Betrachtung eines Nachhaltigkeitspunktes:
- Die Impact-Materialität (Inside-out), also die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und Gesellschaft. Die Finanzmaterialität (Outside-in-Impact)
- Einflüsse auf die Organisation (negativ wie positiv)
Eine Roadmap der doppelten Materialitätsanalyse zu erstellen, ist damit oft der erste Schritt zur CSRD-Konformität.
Die Roadmap ist ihr Kompass. Sie erfasst Entscheidungen, Schritte und Analysen und gewährleistet einen sicheren Kurs.
Susan De Boever
Ein genauerer Blick auf die DMA
Bei der Durchführung der doppelten Materialitätsbewertung sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Kennen Sie Ihre Stakeholder: Identifizieren Sie wichtige interne und externe Stakeholder und kategorisieren Sie ihren Einfluss und Ihre Abhängigkeit.
- Erforschen Sie Impacts, Risks und Opportunities: Das nennt man IRO-Assessment. Branchen-Benchmarking und Peer-Analysen ergeben eine vorläufige Liste von IROs.
- Befragen Sie Ihre Stakeholder. Interne und externe Stakeholder können die Auswirkungen der potenziellen Themen aus Schritt 2 bewerten. Die jeweilige Einschätzung der doppelten Materialität gibt Ihnen ein Gefühl für die Relevanz, bevor Sie daraus eine Engagement-Strategie ableiten.
- Visualisieren Sie die Ergebnisse. Analysieren und strukturieren Sie die Ergebnisse der Stakeholder-Befragung, um zu zeigen, welche Themen für jede Stakeholder-Kategorie und für die gesamte Organisation am relevantesten sind. Die Bedeutung der potenziellen Themen kann in einer Heatmap visualisiert werden. Eine vom Unternehmen definierte Schwelle dient als erster Vorschlag für materielle Themen.
- Bestimmen Sie die endgültigen materiellen Themen. Die Ergebnisse der Fragebögen und der Heatmap werden vom Vorstand validiert. Der Vorstand bewertet sie und definiert geeignete quantitative und qualitative Schwellenwerte. Geeignete Faktoren zur Bewertung sind Schweregrad (Skala, Umfang, Unumkehrbarkeit) und Wahrscheinlichkeit.
- Erstellen Sie eine DMA-Memo. Sie umfasst die verwendete Methodik, die durchgeführten Berechnungen und die Schlussfolgerungen aus der DMA-Analyse umfasst. Die DMA-Memo dient auch als Eingabe für die Offenlegungsanforderungen (ESRS 1 Kapitel 3 und ESRS 2 IRO-1).
Die Einbindung von Vorstand und Stakeholdern ist entscheidend. Ihr Commitment wird den Erfolg der Analyse bestimmen.
Mario Matthys
Zusammenfassend ist die wichtigste Botschaft dieses TriFinance ESG-Webinars, dass Nachhaltigkeit mehr als nur Pflichterfüllung bedeutet. Unternehmer sollten es vielmehr als Chance begreifen, das Unternehmen in ein neues Zeitalter zu führen und ihr Image zu stärken. Sehen Sie das Double Materiality Assessment als Ausgangspunkt Ihrer neuen Nachhaltigkeitsstrategie an! Das verdeutlicht die Bedeutung, die gesamte Wertschöpfungskette Ihres Unternehmens und den Vorstand einzubinden. Und zwar bald: Ihre Vorlaufzeit wird länger dauern, als Sie denken.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung unserer Kollegen von TriFinance Belgien.
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