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#takeaways ESG-Webinar 4: Wie Sie das richtige Tool für die ESG-Datenerfassung auswählen

6. März 2024
Inhalte des vierten Webinars
  • Einblicke in verschiedene Lösungen zur Erfassung von ESG-Daten
  • Die Bedeutung einer grundlegenden Datenmanagementstrategie
  • Das Ziel einer integrierten Dateninfrastruktur, um alle relevanten Daten zu zentralisieren
  • Das Verständnis von ESG-Reporting als Chance, nicht als Compliance

Vom "Was?" zum "Wie?": Unser viertes ESG-Webinar drehte sich um die konkrete Umsetzung neuer Berichtspflichten. Unter dem Titel Wie Sie das richtige Tool für die ESG-Datenerfassung auswählen präsentierten unsere Mitarbeiter Maarten Lauwaert und Alexander Van Lil verschiedene Wege zum Ziel und erklärten, wie Sie auf der Grundlage ihrer Strategie die zur richtigen Tool-Auswahl kommen.

CSRD & Data

Kürzer Rückblick auf unser erstes Webinar: Damals hatten wir sechs Schritte der CSRD-Nachhaltigkeitsreise skizziert. In diesem Webinar ging es nun um Schritt 5: Definition der Anforderungen für das Datenmanagementmodell und ihre Implementierung.

Unternehmen müssen eine beträchtliche Anzahl von Datenpunkten reporten. Ein Datenpunkt ist eine Einheit von Information. Die CSRD erfordert über 1134 davon, die sich aus drei Kategorien zusammensetzen:

  • narrative (57%) = Textblöcke
  • semi-narrativ (13%) = Datentypen, die zur Anreicherung narrativer Angaben verwendet werden (ja/nein, Listen, Zusammenfassung und mehr)
  • numerische (30%) = Geldwerte, Volumen, Prozentsätze, Dezimalzahlen etc.

Strategie First

ESG-Daten müssen nun ins Controlling & Reporting eingebettet werden. Aber wie? Mit neuen Tools, die parallel zu den vorhandenen Systemen etabliert werden? Oder lassen sich die Anforderungen über vorhandene Strukturen abbilden?

Zur Antwort kommen Sie mit einer grundlegenden Gap-Analyse: Welche Daten und Tools sind verfügbar? Welche nicht? Auf Grundlage der Lücken erkennen Sie, wo Handlungsbedarf besteht.

Mit folgendem Leitfaden gelangen Sie zu mehr Klarheit in Sachen Strategie:

  1. Geschäftsstrategie und Umfeld: Welche Daten sind für Ihr Unternehmen entscheidend? Denken Sie an alles: Finanzdaten, operative Daten, Verkaufsdaten – und welche Anforderungen die CSRD hier neu mit einbringt.
  2. Dateninventar: Erstellen Sie einen Überblick über die wichtigsten KPIs inkl. deren Definitionen, KPI-Besitzer, Quellsysteme usw. Sie ergeben sich teils aus der doppelten Materialitätsanalyse.
  3. Prozess und -organisation: Wie gewährleisten Sie die Datenqualität und -validität? Welche Prozesse und Rollen werden benötigt? Wie sieht's im Unternehmen dazu aktuell aus?
  4. Infrastruktur: Wie werden Daten aus verschiedenen Systemen gesammelt und integriert, damit sie auf effektivste Weise genutzt werden können? Nehmen Sie den aktuellen Stand auf und definieren Sie ein Zielbild.
  5. Ziele und KPIs: Definieren Sie  auf Basis der vorherigen Ergebnisse konkrete Ziele, die Sie in der nächsten Periode (z. B. 5 Jahre) erreichen möchten. Überlegen Sie, wie Sie den Fortschritt dieser Ziele messen und überwachen können.
  6. Roadmap: Basierend auf den definierten Zielen zeichnen Sie eine Roadmap von Initiativen und Projekten, die erforderlich sind, um die Ziele aus 5 zu erreichen.

Wie man ESG-Daten erfasst

Für die ESG-Berichterstattung gibt es spezifische Anforderungen. Denken Sie an die verschiedenen Arten von Daten, komplexe Berechnungen (z. B. Kohlenstoffemissionen), die Kombination neuer und bestehender Daten, die Integration mit mehreren Quellsystemen... Im Webinar haben wir 5 Lösungsweisen zur Erfassung von ESG-Daten präsentiert, die verschiedene Vor- und Nachteile haben.

5 verschiedene Ansätze
5 verschiedene Ansätze

Toolkategorien im Überblick

  • Excel oder individuell erstellte Lösungen - maßgeschneidert auf Ihre Bedürfnisse, jedoch mit hohem Wartungsaufwand und begrenzter Skalierbarkeit
  • ESG-Berichtsplattformen (Diligent, UL Solutions, Sphera, Cority, Clarity AI, Verdantix Green Quadrant) - für komplexere Organisationen konzipiert für ESG-Berichterstattung, können jedoch aufgrund von Lizenzen und oft erforderlicher externer Unterstützung teuer sein und oft fehlen Finanzdaten.
  • CPM / EPM-Berichtsplattformen (Tagetik, Workiva, Jedox, Vena...) - für komplexere Organisationen, können eine Erweiterung sein, wenn CPM / EPM bereits für FP&A oder Konsolidierung verwendet wird, jedoch aufgrund von Lizenzen und oft erforderlicher externer Unterstützung teuer
  • Themenspezifische ESG-Tools (Beispiele: Microsoft Cloud, SAP, Salesforce Net Zero Cloud, Sweep, Sphera, Verdantix Green Quadrant Carbon Management) - für spezifische ESG-Prozesse oder Daten wie z.B. DMA-Analyse, Berechnung von Kohlenstoffemissionen, Kohlenstoffbuchhaltung, Taxonomie..., können jedoch aufgrund von Lizenzen und oft erforderlicher externer Unterstützung teuer sein, erfordern Integrationen mit anderen Tools und Sie sind abhängig von der Roadmap dieser spezifischen Lösungen.
  • Daten- und Analyse-Lösungen (Microsoft Fabric / Synapse Analytics, Google BigQuery, Amazon AWS, Power BI, Tableau) - Zentrale Datenebene; Berichtswerkzeuge können verwendet werden, um über alle Arten von Daten zu berichten, einschließlich ESG-bezogener Daten, können jedoch aufgrund von Lizenzen und oft erforderlicher externer Unterstützung teuer sein, erfordern ein höheres Datenreifegradniveau und dieser Ansatz ist immer nur eine teilweise Lösung, da weitere Lösungen benötigt werden, um den gesamten Berichtsumfang abzudecken.

Stellen Sie sich folgende Fragen

Bei der Auswahl Ihres ESG-Tools sind mehrere Kriterien zu berücksichtigen. 

  • Was soll das Tool leisten? (DMA-Analyse, Datenerfassung)
  • Wie komplex ist der ESG-Berichterstattungsprozess und wie wichtig ist es, den Fortschritt in einem Tool verfolgen zu können?
  • Wie viele Personen sind am ESG-Berichterstattungsprozess beteiligt?
  • Gibt es bereits eine CPM- / EPM-Lösung im Unternehmen?
  • Welches Detailniveau der Daten möchten wir erfassen: granular oder high-level?
  • Wie viele relevante ESG-Daten sind bereits in einer Analyse-Lösung verfügbar? (z.B. DW, Lakehouse)
  • Welche Integrationen mit anderen Systemen sind erforderlich?
  • Wie wichtig ist Nachvollziehbarkeit und Versionskontrolle?
  • Welche Art von Berichterstattung wird benötigt?
  • Müssen komplexe Berechnungen durchgeführt werden?
  • Welche Frameworks werden bereits in der ESG-Lösung unterstützt?
  • Wer implementiert die Lösung?
  • Wie sieht die Roadmap aus?
TL;DR
  • Die Entscheidung über Ihren Ansatz hat maßgeblichen Einfluss auf ihren zukünftigen Workflow in Bezug auf Aufwand, Systemvielfalt, Komplexität und Kosten
  • Deshalb ist die Grundlage aller Überlegungen eine übergeordnete Datenmanagementstrategie
  • Jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile, die je nach Größe, Komplexität und Anforderungen der Organisation variieren
  • Nehmen Sie sich genug Zeit, um die richtige Wahl für Ihre Werkzeugauswahl und Implementierung zu treffen
  • Blicken Sie über die regulatorischen Anforderungen hinaus: Sehen Sie das ESG-Reporting nicht als Compliance-Thema, sondern als Chance, Transparenz, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken